Studie Glücksspielsucht
Glücksspielverhalten und -sucht
3. November 2020
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Jahr 2019 die siebte Repräsentativbefragung zum Glücksspielverhalten sowie zu glücksspielbezogenen Einstellungen und Problemen in der Bevölkerung in Deutschland seit 2007 durchgeführt (n = 11.503). Die Studien haben eine Monitoring-Funktion, indem sie regelmäßig alle zwei Jahre die Epidemiologie der relevanten Aspekte des Glücksspiels (= Spiel mit Geldeinsatz, dessen Ausgang überwiegend durch Zufall bestimmt ist) in Deutschland erfassen. Zudem liefern sie Informationen über die Beratungsnotwendigkeit und den Kenntnisstand in der Bevölkerung zu Aufklärungsmaßnahmen der BZgA und Anderer im Bereich der Prävention von Glücksspielsucht.
In den ersten Studien bis zum Jahr 2013 wurden 16- bis 65-Jährige befragt. Aufgrund der demografischen Veränderungen wurden seit der Erhebung 2015 auch 66- bis 70-Jährige in die Befragung miteinbezogen. Um zudem eine möglichst hohe Repräsentativität der Daten zu erhalten, wurde die Telefon-Stichprobe auch 2019 wie schon seit dem Jahr 2013 mit einem „Dual-Frame“-Ansatz realisiert. Dual-Frame bedeutet, dass die Stichprobe zu festen Teilen in einer Festnetz- und einer Mobilfunkstichprobe durchgeführt wurde.
Glücksspielprävalenzen
Basierend auf der Erhebung von Verhaltensdaten zu insgesamt 19 verschiedenen Typen des Glücksspiels hatten 75,3 % der 16- bis 70-jährigen Befragten Glücksspielerfahrung, also irgendwann im Leben schon einmal an einem Glücksspiel teilgenommen. Bei den männlichen Befragten sind es 79,9 %, bei den weiblichen 70,7 %.
In den letzten zwölf Monaten vor der Befragung hatten 37,7 % mindestens ein Glücksspiel gespielt. Auch auf diesen Zeitraum bezogen sind es deutlich mehr männliche als weibliche Personen (44,4 % vs. 30,9 %). Im Jahr 2019 stieg die Teilnahme an irgendeinem Glücksspiel im Vergleich zu den Vorerhebungen erstmals geringfügig an: Betrug diese im Jahr 2007 noch 55,0 %, so sank sie in den darauffolgenden Erhebungen bis 2015 sukzessive auf 37,3 %, stabilisierte sich in 2017 auf 37,3 % und lag in 2019 bei 37,7 %.
Glücksspielanzahl insgesamt
Knapp jeder fünfte aller Befragten (18,4 %) hat im Survey 2019 angegeben, im zurückliegenden 12-Monats-Zeitraum nur ein Glücksspiel gespielt zu haben, 11,2 % haben zwei oder drei und weitere 8,1 % vier und mehr Glücksspiele gespielt. Dies entspricht in etwa den Werten im Glücksspielsurvey 2017. Der Anteil der Mehrfachspielenden ist unter den männlichen Befragten deutlich höher als unter den weiblichen (24,0 % vs. 14,6 %).
Spielhäufigkeiten
Auch im Jahr 2019 ist die Antwortkategorie „seltener als einmal im Monat gespielt“ die relativ zu den anderen Spielfrequenzkategorien von allen Befragten am häufigsten genannte (15,3 %). Männliche Befragte weisen dabei eine höhere Spielfrequenz auf als weibliche (mehrmals monatliches Spielen: 17,9 % vs. 7,8 %).
Spielorte / Bezugswege
Der Anteil, der über Lotto-Annahmestellen gespielten Glücksspiele (nur Angebote des Deutschen Lotto- und Totoblocks), beträgt im Jahr 2019 23,4 %. Es folgt die Teilnahme an Glücksspielen über das Internet (7,1 %). Alle übrigen Zugangswege sind weniger relevant oder eng an die 12-Monats-Prävalenz einzelne Glücksspielformen gekoppelt (d. h. wer Casinospiele gespielt hat, hat das in der Spielbank getan).
Geldeinsätze und eingesetzte Zahlungsmittel
36,3 % der aktuell Glücksspielenden geben bis zu 10 Euro monatlich für Glücksspiele aus. 37,5 % verausgaben 10 bis 50 Euro, weitere 13,9 % zwischen 50 und 100 Euro und 10,9 % über 100 Euro. Zusammengenommen gibt ein Viertel der Glücksspielenden mehr als 50 Euro pro Monat für Glücksspiel aus. Glücksspieler (29,9 %) setzen häufiger solch hohe Geldbeträge ein als Glücksspielerinnen (17,3 %).
Problematisches und pathologisches Glücksspielverhalten
Wie auch in den vorangegangenen Befragungen der BZgA zum Glücksspielverhalten wird mit der South Oaks Gambling Screen (SOGS) ein international verbreitetes Verfahren zur Klassifizierung des Schweregrades glücksspielassoziierter Probleme bzw. Symptome eingesetzt. Bei den Jugendlichen kommt wiederum eine altersangepasste Version des Instruments zur Anwendung.
Die Befragung 2019 kommt für die 16- bis 70-Jährigen bevölkerungsweit auf eine Schätzung der 12-Monats-Prävalenz des wahrscheinlich pathologischen Glücksspiels von 0,34 % (männliche Befragte: 0,60 %, weibliche: 0,08 %) und des problematischen Glücksspiels von 0,39 % (männliche Befragte: 0,68 %, weibliche: 0,10 %). Gegenüber der Befragung 2017 finden sich damit nur geringe, statistisch nicht signifikante Verschiebungen zwischen problematischem und pathologischem Spielverhalten.
Für 2019 kann für Deutschland von hochgerechnet ca. 229.000 problematisch und ca. 200.000 wahrscheinlich pathologisch Glücksspielenden ausgegangen werden.
Die 2019 ermittelten Gesamtquoten für problematisches bzw. pathologisches Glücksspielverhalten liegen im Bereich vergleichbarer in Deutschland durchgeführter Studien. Besonders regelmäßiges Spielen und Geldeinsätze von über 100 Euro pro Monat hängen signifikant mit mindestens problematischem Spielverhalten zusammen. Migrationshintergrund, niedriges Einkommen und ein junges Alter sind ebenfalls signifikant assoziiert mit dem Vorhandensein eines mindestens problematischen Spielverhaltens.
Wird die Nutzung verschiedener Glücksspieltypen betrachtet, weisen Automaten- und Casinospiele das höchste Risiko für die Entwicklung von mindestens problematischem Spielverhalten auf. Sportwetten haben ebenfalls ein erhöhtes Gefahrenrisiko. Lotterien weisen das geringste Risiko für problematisches Glücksspielverhalten auf. Bei der Analyse der einzelnen Glücksspiele ist zu beachten, dass es sich um eine rein deskriptive Beschreibung handelt und die Fallzahlen durch die Differenzierung z. T. relativ klein sind.
Dennoch stützen neben der Fachliteratur die regelmäßig erhöhten Prävalenzen in den Datenerhebungen von 2007 bis 2019 die Gefahreneinschätzung für Automaten- und Casinospiele. Casinospiele im Internet weisen den größten Anteil an mindestens problematisch Spielenden aus (18,6 %), gefolgt vom Kleinen Spiel in der Spielbank (13,8 %) und den Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten (11,7 %).
Irrationale Einstellungen und Überzeugungen
Im Jahr 2019 hat sich unter den Befragten in Deutschland, die in den letzten zwölf Monaten mindestens ein Glücksspiel gespielt haben, das Ausmaß an irrationalen Einstellungen zum Glücksspiel (z. B. Kontrollillusion, Glauben an Glück), gemessen mit der Gambling Attitudes and Beliefs Scale (GABS), gegenüber 2017 wieder verschlechtert.
Bei den männlichen und weiblichen Befragten ist der GABS-Wert im Vergleich zum Jahr 2011 gestiegen. Bei männlichen und jüngeren Befragten sind die GABS-Werte, wie auch in vorangegangenen Erhebungen, stärker ausgeprägt als bei weiblichen und älteren Befragten. Sportwetten weisen mit einem Mittelwert von 1,96 die höchsten GABS-Werte auf.
Motive des Glücksspiels
In der Befragung 2019 wurde „Spaß haben“ als neues Motiv in die Befragung mit aufgenommen. Weiterhin dominiert das Motiv „Geldgewinn“ (62,6 %) und stellt neben dem „Spaß haben“ (53,5 %) die Hauptmotive für das Glücksspielen dar. Frauen weisen fast allen erfragten Glücksspielmotiven eine geringere Bedeutung zu als Männer. Lediglich das Motiv des Geldgewinns ist vergleichbar.
Subjektive Gewinn- und Verlustbilanz
Über alle Erhebungsjahre des Zeitraums 2007 bis 2019 hinweg geben ca. 10 % der Befragten an, in den letzten zwölf Monaten einen finanziellen Gewinn durch Glücksspiel erzielt zu haben. Dem gegenüber stehen jeweils über 60 %, die angeben, einen Verlust erlitten zu haben.
Wahrnehmung - Information
Wahrnehmung von Informations- und Hilfeangeboten sowie Einstellungen und Informationen zum Glücksspiel in der Bevölkerung: Insgesamt haben im Jahr 2019 69,0 % der Befragten angegeben, über irgendein Medium zu den Gefahren des Glücksspiels informiert worden zu sein. Bei der Wahrnehmung dominieren die klassischen Medien wie Fernsehen (33,4 %) und Radio (30,2 %).
Von den Angeboten der BZgA wurden auch im Jahr 2019 am häufigsten mit 5,1 % Broschüren genannt. Es folgen mit 4,8 % Flyer, mit 3,7 % die Internetangebote „Spielen mit Verantwortung“ bzw. mit 2,8 % „Check Dein Spiel“ sowie mit 2,9 % schließlich die Telefonberatung der BZgA.
Der Anteil der Personen, die eine Beratungsstelle kennen, an die man sich bei glücksspielbedingten Problemen wenden kann, hat von initial 15,3 % im Jahr 2007 auf 25,9 % im Jahr 2015 zugenommen, ist dann in 2017 leicht auf 24,0 % gesunken und seitdem konstant geblieben.
Die Verbreitung des Interesses am Thema Glücksspiel ist in der Bevölkerung von ca. 20 % im Jahr 2007 sukzessive signifikant auf ca. 12 % in 2019 gesunken. Etwa ein Drittel der Befragten hat das Thema Glücksspiel in den Medien wahrgenommen. Der Anteil der Befragten, der sich gezielt über Glücksspiel informiert hat, liegt über die Jahre relativ konstant bei etwa vier Prozent.
Über 60 % aller Befragten halten sich für mindestens gut über die Gefahren des Glücksspiels informiert.
Die komplette Studie zum Download
Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland - Ergebnisse des Surveys 2019 und Trends: BZgA-Forschungsbericht.pdf
Glücksspielverhalten und -sucht
3. November 2020
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Jahr 2019 die siebte Repräsentativbefragung zum Glücksspielverhalten sowie zu glücksspielbezogenen Einstellungen und Problemen in der Bevölkerung in Deutschland seit 2007 durchgeführt (n = 11.503). Die Studien haben eine Monitoring-Funktion, indem sie regelmäßig alle zwei Jahre die Epidemiologie der relevanten Aspekte des Glücksspiels (= Spiel mit Geldeinsatz, dessen Ausgang überwiegend durch Zufall bestimmt ist) in Deutschland erfassen. Zudem liefern sie Informationen über die Beratungsnotwendigkeit und den Kenntnisstand in der Bevölkerung zu Aufklärungsmaßnahmen der BZgA und Anderer im Bereich der Prävention von Glücksspielsucht.
In den ersten Studien bis zum Jahr 2013 wurden 16- bis 65-Jährige befragt. Aufgrund der demografischen Veränderungen wurden seit der Erhebung 2015 auch 66- bis 70-Jährige in die Befragung miteinbezogen. Um zudem eine möglichst hohe Repräsentativität der Daten zu erhalten, wurde die Telefon-Stichprobe auch 2019 wie schon seit dem Jahr 2013 mit einem „Dual-Frame“-Ansatz realisiert. Dual-Frame bedeutet, dass die Stichprobe zu festen Teilen in einer Festnetz- und einer Mobilfunkstichprobe durchgeführt wurde.
Glücksspielprävalenzen
Basierend auf der Erhebung von Verhaltensdaten zu insgesamt 19 verschiedenen Typen des Glücksspiels hatten 75,3 % der 16- bis 70-jährigen Befragten Glücksspielerfahrung, also irgendwann im Leben schon einmal an einem Glücksspiel teilgenommen. Bei den männlichen Befragten sind es 79,9 %, bei den weiblichen 70,7 %.
In den letzten zwölf Monaten vor der Befragung hatten 37,7 % mindestens ein Glücksspiel gespielt. Auch auf diesen Zeitraum bezogen sind es deutlich mehr männliche als weibliche Personen (44,4 % vs. 30,9 %). Im Jahr 2019 stieg die Teilnahme an irgendeinem Glücksspiel im Vergleich zu den Vorerhebungen erstmals geringfügig an: Betrug diese im Jahr 2007 noch 55,0 %, so sank sie in den darauffolgenden Erhebungen bis 2015 sukzessive auf 37,3 %, stabilisierte sich in 2017 auf 37,3 % und lag in 2019 bei 37,7 %.
Glücksspielanzahl insgesamt
Knapp jeder fünfte aller Befragten (18,4 %) hat im Survey 2019 angegeben, im zurückliegenden 12-Monats-Zeitraum nur ein Glücksspiel gespielt zu haben, 11,2 % haben zwei oder drei und weitere 8,1 % vier und mehr Glücksspiele gespielt. Dies entspricht in etwa den Werten im Glücksspielsurvey 2017. Der Anteil der Mehrfachspielenden ist unter den männlichen Befragten deutlich höher als unter den weiblichen (24,0 % vs. 14,6 %).
Spielhäufigkeiten
Auch im Jahr 2019 ist die Antwortkategorie „seltener als einmal im Monat gespielt“ die relativ zu den anderen Spielfrequenzkategorien von allen Befragten am häufigsten genannte (15,3 %). Männliche Befragte weisen dabei eine höhere Spielfrequenz auf als weibliche (mehrmals monatliches Spielen: 17,9 % vs. 7,8 %).
Spielorte / Bezugswege
Der Anteil, der über Lotto-Annahmestellen gespielten Glücksspiele (nur Angebote des Deutschen Lotto- und Totoblocks), beträgt im Jahr 2019 23,4 %. Es folgt die Teilnahme an Glücksspielen über das Internet (7,1 %). Alle übrigen Zugangswege sind weniger relevant oder eng an die 12-Monats-Prävalenz einzelne Glücksspielformen gekoppelt (d. h. wer Casinospiele gespielt hat, hat das in der Spielbank getan).
Geldeinsätze und eingesetzte Zahlungsmittel
36,3 % der aktuell Glücksspielenden geben bis zu 10 Euro monatlich für Glücksspiele aus. 37,5 % verausgaben 10 bis 50 Euro, weitere 13,9 % zwischen 50 und 100 Euro und 10,9 % über 100 Euro. Zusammengenommen gibt ein Viertel der Glücksspielenden mehr als 50 Euro pro Monat für Glücksspiel aus. Glücksspieler (29,9 %) setzen häufiger solch hohe Geldbeträge ein als Glücksspielerinnen (17,3 %).
Problematisches und pathologisches Glücksspielverhalten
Wie auch in den vorangegangenen Befragungen der BZgA zum Glücksspielverhalten wird mit der South Oaks Gambling Screen (SOGS) ein international verbreitetes Verfahren zur Klassifizierung des Schweregrades glücksspielassoziierter Probleme bzw. Symptome eingesetzt. Bei den Jugendlichen kommt wiederum eine altersangepasste Version des Instruments zur Anwendung.
Die Befragung 2019 kommt für die 16- bis 70-Jährigen bevölkerungsweit auf eine Schätzung der 12-Monats-Prävalenz des wahrscheinlich pathologischen Glücksspiels von 0,34 % (männliche Befragte: 0,60 %, weibliche: 0,08 %) und des problematischen Glücksspiels von 0,39 % (männliche Befragte: 0,68 %, weibliche: 0,10 %). Gegenüber der Befragung 2017 finden sich damit nur geringe, statistisch nicht signifikante Verschiebungen zwischen problematischem und pathologischem Spielverhalten.
Für 2019 kann für Deutschland von hochgerechnet ca. 229.000 problematisch und ca. 200.000 wahrscheinlich pathologisch Glücksspielenden ausgegangen werden.
Die 2019 ermittelten Gesamtquoten für problematisches bzw. pathologisches Glücksspielverhalten liegen im Bereich vergleichbarer in Deutschland durchgeführter Studien. Besonders regelmäßiges Spielen und Geldeinsätze von über 100 Euro pro Monat hängen signifikant mit mindestens problematischem Spielverhalten zusammen. Migrationshintergrund, niedriges Einkommen und ein junges Alter sind ebenfalls signifikant assoziiert mit dem Vorhandensein eines mindestens problematischen Spielverhaltens.
Wird die Nutzung verschiedener Glücksspieltypen betrachtet, weisen Automaten- und Casinospiele das höchste Risiko für die Entwicklung von mindestens problematischem Spielverhalten auf. Sportwetten haben ebenfalls ein erhöhtes Gefahrenrisiko. Lotterien weisen das geringste Risiko für problematisches Glücksspielverhalten auf. Bei der Analyse der einzelnen Glücksspiele ist zu beachten, dass es sich um eine rein deskriptive Beschreibung handelt und die Fallzahlen durch die Differenzierung z. T. relativ klein sind.
Dennoch stützen neben der Fachliteratur die regelmäßig erhöhten Prävalenzen in den Datenerhebungen von 2007 bis 2019 die Gefahreneinschätzung für Automaten- und Casinospiele. Casinospiele im Internet weisen den größten Anteil an mindestens problematisch Spielenden aus (18,6 %), gefolgt vom Kleinen Spiel in der Spielbank (13,8 %) und den Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten (11,7 %).
Irrationale Einstellungen und Überzeugungen
Im Jahr 2019 hat sich unter den Befragten in Deutschland, die in den letzten zwölf Monaten mindestens ein Glücksspiel gespielt haben, das Ausmaß an irrationalen Einstellungen zum Glücksspiel (z. B. Kontrollillusion, Glauben an Glück), gemessen mit der Gambling Attitudes and Beliefs Scale (GABS), gegenüber 2017 wieder verschlechtert.
Bei den männlichen und weiblichen Befragten ist der GABS-Wert im Vergleich zum Jahr 2011 gestiegen. Bei männlichen und jüngeren Befragten sind die GABS-Werte, wie auch in vorangegangenen Erhebungen, stärker ausgeprägt als bei weiblichen und älteren Befragten. Sportwetten weisen mit einem Mittelwert von 1,96 die höchsten GABS-Werte auf.
Motive des Glücksspiels
In der Befragung 2019 wurde „Spaß haben“ als neues Motiv in die Befragung mit aufgenommen. Weiterhin dominiert das Motiv „Geldgewinn“ (62,6 %) und stellt neben dem „Spaß haben“ (53,5 %) die Hauptmotive für das Glücksspielen dar. Frauen weisen fast allen erfragten Glücksspielmotiven eine geringere Bedeutung zu als Männer. Lediglich das Motiv des Geldgewinns ist vergleichbar.
Subjektive Gewinn- und Verlustbilanz
Über alle Erhebungsjahre des Zeitraums 2007 bis 2019 hinweg geben ca. 10 % der Befragten an, in den letzten zwölf Monaten einen finanziellen Gewinn durch Glücksspiel erzielt zu haben. Dem gegenüber stehen jeweils über 60 %, die angeben, einen Verlust erlitten zu haben.
Wahrnehmung - Information
Wahrnehmung von Informations- und Hilfeangeboten sowie Einstellungen und Informationen zum Glücksspiel in der Bevölkerung: Insgesamt haben im Jahr 2019 69,0 % der Befragten angegeben, über irgendein Medium zu den Gefahren des Glücksspiels informiert worden zu sein. Bei der Wahrnehmung dominieren die klassischen Medien wie Fernsehen (33,4 %) und Radio (30,2 %).
Von den Angeboten der BZgA wurden auch im Jahr 2019 am häufigsten mit 5,1 % Broschüren genannt. Es folgen mit 4,8 % Flyer, mit 3,7 % die Internetangebote „Spielen mit Verantwortung“ bzw. mit 2,8 % „Check Dein Spiel“ sowie mit 2,9 % schließlich die Telefonberatung der BZgA.
Der Anteil der Personen, die eine Beratungsstelle kennen, an die man sich bei glücksspielbedingten Problemen wenden kann, hat von initial 15,3 % im Jahr 2007 auf 25,9 % im Jahr 2015 zugenommen, ist dann in 2017 leicht auf 24,0 % gesunken und seitdem konstant geblieben.
Die Verbreitung des Interesses am Thema Glücksspiel ist in der Bevölkerung von ca. 20 % im Jahr 2007 sukzessive signifikant auf ca. 12 % in 2019 gesunken. Etwa ein Drittel der Befragten hat das Thema Glücksspiel in den Medien wahrgenommen. Der Anteil der Befragten, der sich gezielt über Glücksspiel informiert hat, liegt über die Jahre relativ konstant bei etwa vier Prozent.
Über 60 % aller Befragten halten sich für mindestens gut über die Gefahren des Glücksspiels informiert.
Die komplette Studie zum Download
Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland - Ergebnisse des Surveys 2019 und Trends: BZgA-Forschungsbericht.pdf
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln / Bild: © Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln